Mittwoch, 15. September 2004

Heb's die Goschn!!

Liebe Tiroler, Schweigen ist angesagt. Ein Glück, dass ihr ohnehin nicht so besonders eloquent und musikalisch seid… ich muss das wissen, ich war selber eine.

So schaut’s aus: Die Tiroler Landesregierung hat das Gesetz von 1948 novelliert, das besagt, dass jeder, der das Andreas-Hofer-Lied falsch singt – sich also entweder in Melodie oder Text vergreift – mit einer Geldstrafe von bis zu 1.000 Schilling rechnen muss. Die Novelle besteht darin – es lebe der Fortschritt – dass der Betrag auf 2.000 Euro angehoben wurde.

Nicht auszudenken, wenn die Schützenkompanie am Andreas-Hofer-Tag aufmarschiert, Gesandte des Tiroler Geheimdienstes fahren in schwarzen Karossen vor, wild entschlossen, das Budgetloch zu stopfen… die Kapelle stimmt ein Lied an, und wie damals wird es einen Verräter geben, der dann schreien wird: „Buam, heb's die Goschn!“

Als ich noch in die Schule ging, mussten wir jeden Tag aufstehen und besagtes Lied singen.
„In Mantua zu Banden“ grölte ich immer, statt
„Zu Mantua in Banden“
Ich hatte es einfach nicht kapiert.
Zum Glück haben’s mich nie erwischt.
hehe

Dienstag, 14. September 2004

betriebsurlaub

wie ist das, wenn so ein tekstatelje betrieblich und zum zwecke des ergötzens verreist.

es schlendert lässig den kai entlang und in einem unbeobachteten augenblick leert es das große hofersackerl, in dem es das ganze jahr über all die hässlichen worte, buchstaben und texte, die der sprache entwachsen sind, sorgsam gesammelt und gehortet hat, ins dreckige hafenwasser. um dann die alten mauern stillgelegter fabriksgebäude, aus denen riesige, wunderbar backsteinfarbene schornsteine wachsen, mit den schönsten slogans und parolen zu beschmieren – ebenfalls heimlich, versteht sich.
oder es fährt in ein sehr, sehr fremdes land, in dem es ja ganz sicher kein einziges wort versteht, setzt sich ans ufer und – schweigt. wie sonst sollte man sich schließlich von der sprache erholen.
so ist es nicht, so war es nicht, eigentlich ist es ganz einfach. so ein tekstatelje mischt sich unerkannt unters badevolk und breitet seine handtücher, die nicht einmal sehr viele buchstaben zieren, aus. um sich vom wind betrügen zu lassen und sich einen sonnenstich respektive sonnenbrand zu holen, wer will schon die uncoole schmiere am körper verteilen, na wer? eben. und so ein brand löscht sich doch mit einem laschko pivo (das ist die orthographische retourkutsche) allemal am besten, flankiert von einem unsozialen kaputschino mali und einem ausgezeichneten sendwitsch, von dem man sich nur unterm tisch abbeißen traut, wenn man ein anständiger mensch ist.
und wenn man ein besonnener mensch ist, dann hacht und seufzt man angesichts der prickelnden schönheit und weite des meeres, an dessen grund diese wunderschönen riesenkieselsteine glitzern. und selbstredend stürzt man sich in die kühlenden wogen und flüchtet angesichts der sich plötzlich vor der eigenen nase befindlichen qualle ebenso schnell wieder raus. davon lässt man sich natürlich nichts anmerken und tut so, als ob man eh genug gebadet hätte.
man führt intelligente gespräche, besonders bei sonnenuntergang:
„warum wird die sonne eigentlich rot, wenn sie untergeht?“
„weil sie sich dafür schämt“
„eh klar, auf das nahe liegendste kommt man immer zuletzt“
als romantischer mensch erkennt man bei der betrachtung der im meer versinkenden sonne die grenzen der sprache. jeder versuch einer beschreibung dieses eigentlich alltäglichen und doch so besonderen ereignisses scheitert kläglich und würde bestenfalls in einer ansammlung kitschigster verse enden. mindestens so kitschig wie eine postkarte mit sonnenuntergang und der schwarzen silhouette eines fischers in einem fischerboot drauf, oder fast alle liebesgedichte.

ist es nicht schön, dass man die schönsten dinge nicht benennen kann? das ist urlaub, für ein tekstatelje zumindest.

Montag, 13. September 2004

Lebensland

Bei einem Gedichtewettbewerb, an dem ich kürzlich teilgenommen habe, hab ich zwar nicht gewonnen, heute jedoch die Mitteilung erhalten, dass meine poetischen Auswüchse in die diesjährige Anthologie der "ausgewählten Werke" aufgenommen werden. Diese Tatsache erfüllt mich mit ausreichend Stolz, um das Gedicht Lebensland hier reinzustellen ;-)

In ihr schlummert die Herrlichkeit.
Ein weites Feld, das Friede heißt
und Reichtum, Wohlstand. Es wird Zeit
das Land zu bestellen.

Und verzeihst
du ihr und sie sich den Regen
überflutet zerfurchte Gräben
zwischen althergebrachten Wegen
begegnet dir

neues Leben.
Und vergibt sie sich selbst die Dürre
scheinbar unendlich Brachland, sie
dürstet wohl auch. Nein, berühre
nicht, was dir verboten

Denn nie
kannst du Fluten und Hitzen bezwingen,
kargen Boden, struppig Geäst.
Die Natur selbst schenkt diesen Dingen
stets das Beste

wenn man sie lässt.

freilichs freilach

Vielleicht ist es ja sinnvoll, zur Eröffnung so eines Weblogs ein bisschen etwas über sich selbst zu erzählen.

Manche Menschen glauben, ich sei ein depressives, ja unglückliches Wesen, launisch in seiner Natur und zumindest mondsüchtig – oder ärger.
Andere denken, aus meinem Herzen lache die Sonne und wenn sie irgendwo einen Pol der Ruhe und Entspannung suchten, dann fänden sie den nur bei mir. In mir läge das Vertrauen in den Menschen, die Welt, mich selbst.
Der Unterschied zwischen diesen beiden nennen wir sie mal Kategorien Menschen liegt eigenartigerweise, seltsamerweise oder vielleicht selbstverständlich darin, dass ich erstere nur auf virtueller Basis kenne und die anderen Tag für Tag bei mir einkehren.
Recht haben wohl beide.
Wahr ist, so glaub ich selbst, dass ich meine Lebensfreude gerade aus dieser bisweilen tiefen Melancholie schöpfe, grad so, wie sich ein Freilach anhört: gelb und rot und ganz viel blau

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«Ein Mann im Haus...
...erspart den Zimmermann», sag ich immer. Und da ich...
diefrogg - 16. Mai, 21:17
Nun ist der Zusammenhang...
...und ich versuchs gar nicht ! Grüße Lars https://schr eibnetz.twoday.net/ http:/ /schreibnetz.de Tschüss Pr obleme...
schreibnetz - 10. Apr, 16:46
Nun ist der Zusammenhang...
...und ich versuchs gar nicht ! Grüße Lars https://schr eibnetz.twoday.net/
schreibnetz - 10. Apr, 16:45
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sweety. wie du wahrscheinlich nicht weißt, war ich...
freilich - 12. Mär, 11:39
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humbug - 10. Mär, 06:05
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das ist fast k0rrekt, denn ich zb. würde zwar nicht...
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dass unser kater eine maus tötet und sogar verspeist...
freilich - 9. Mär, 09:24
punkt 1: soviel stress...
punkt 1: soviel stress wegen etwas, das die natur auch...
humbug - 9. Mär, 05:59
von einem eingefleischen...
ist das ja schier ein Kompliment
freilich - 8. Mär, 12:18

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